, Merz Joachim

Aktivitas - Litteris

Die nächste Quartalslektüre ist lesebereit! Besprechung am 16. März 2022

Die Aktivitas beschloss, dass die nächste Quartalslektüre das Buch "Hundert Tage" von Lukas Bärfuss sein soll. Die Besprechung findet am 16. März 2022 statt. Ort und die genaue Zeit wird im Programm der Aktivitas auf der Website publiziert. Interessierte sind wiederum herzlich eingeladen, an dieser Buchbesprechung teilzunehmen.

Die Geschichte eines moralischen Irrtums, der in Ruanda eines der grössten Verbrechen des Jahrhunderts ermöglichte. Der Roman zweier Menschen, die im Chaos ihrer Zeit um ihre Unschuld kämpfen.

Ruanda, April 1994, in Kigali wütet der Mob. David, Mitarbeiter der Schweizer Entwicklungshilfe, hat das Flugzeug, mit dem die letzten Ausländer evakuiert wurden, abfliegen lassen. Er versteckt sich hundert Tage in seinem Haus, vom Gärtner mit Nahrung versorgt – und mit Informationen über Agathe, Tochter eines Ministerialbeamten, die der Grund für sein Bleiben ist. Die vergangenen vier Jahre ihrer Liebe ziehen ihm durch den Kopf, die Zeit, die er als Entwicklungshelfer in Kigali verbrachte. Millionen wurden in ein totalitäres Regime gepumpt, das schliesslich, als es die Macht an eine Rebellenarmee zu verlieren drohte, einen Genozid organisierte. Auch David wurde zum Komplizen der Schlächter, und als die Aufständischen Kigali einnehmen, flieht er mit den Völkermördern über die Grenze. Dort findet er in einem Flüchtlingslager Agathe wieder, aber es ist nicht die Frau, die er einmal liebte.

Lukas Bärfuss` minutiös recherchierter Roman berichtet von Menschen, die das Gute beabsichtigten und das Böse bewirkten. 'Hundert Tage' erzählt ein dunkles Kapitel aus Afrikas Geschichte, in das wir tiefer verstrickt sind, als wir glauben wollen. Nicht zuletzt ist es die bewegende Geschichte einer Liebe in Zeiten des Krieges und die Geschichte von den Verheerungen, die der Hass anrichtet.

"Was für ein ungeheures Buch! So etwas wird in deutscher Sprache nur selten geschrieben. Ein hochpolitischer Roman, der sich nicht in schnellen, vorgefertigten Schuldsprüchen erschöpft und einem schon damit die Ruhe rauben kann." (Uwe Wittstock, Literaturkritiker)

Quelle Bild: btb Verlag

Buchbeschrieb: Orell Füssli